Das bin ich
Stell` dich doch bitte kurz vor:
Mein Name ist Lisa Hengge, ich bin 1988 geboren und wohne in Irsee im Allgäu. Ursprünglich komme ich aus Niederbayern. Und ich bin selbstständige Zykluspädagogin.
Was kann man sich darunter vorstellen?
Als Zykluspädagogin erkläre ich den weiblichen Zyklus in allen Facetten. Und zwar in Workshops, Seminaren und in Einzelberatung. Das heißt, ich vermittle Zykluswissen und alltagspraktische Infos rund um den weiblichen Zyklus. Und das mit sehr anschaulich aufbereiteten Materialien, z. B. einer riesengroßen Gebärmutter aus Stoff, um die unsichtbaren Vorgänge im Zyklus plastisch darzustellen. Das ist für die meisten Teilnehmer*innen ein großes Aha-Erlebnis. Und dieses Wissen passe ich natürlich für meine jeweilige Zielgruppe an. Meistens sind es Frauen bis zu den Wechseljahren, aber auch Paare, Jugendliche.. Und ich träume noch von reinen Männerworkshops 😉 Das wäre dann ein Hoch auf die Emanzipation.
Kannst du ein paar Beispiele geben, was du mit Zykluswissen genau meinst?
Damit meine ich beispielsweise: Was zyklusmäßig „normal“ ist, etwa im Hinblick auf Zykluslänge, oder Blutungsdauer. Wofür die Zyklushormonone Östrogen und Progesteron zuständig sind. Was der Unterschied zwischen Ausfluss und Cervixschleim ist. Welche Fruchtbarkeitssymptome es überhaupt gibt. Dass der Eisprung kein Sprung ist, und frau ihn auch nicht direkt spüren kann, sondern nur indirekt. Dass Tampons nur an den stärksten Periodentagen eine gute Idee sind, weil sonst zu viele gute Milchsäurebakterien aus der Vagina gezogen werden, was wiederum Pilzerkrankungen hervorrufen kann. Dann erkläre ich natürlich auch die Wirkweise hormoneller Verhütung, oder gebe Tipps, wie man sich auf die Wechseljahre vorbereiten kann (ja, das geht). Oder wie man den Körper unterstützen kann bei Periodenschmerzen oder PMS. Auch, wie man die Fruchtbarkeitszeichen exakt interpretieren kann bei einem Kinderwunsch. Dann geht es selbstverständlich auch darum, unsere Anatomie richtig zu benennen. Eileiter, Muttermund, Fransentrichter, Eierstöcke, Eibläschen… Wenn ich weiß, wo was abläuft, wird es viel konkreter und ich habe den Eindruck, dass dadurch instant mehr Liebe zum eigenen Körper entsteht. Weil das schon ein Wunderwerk ist.
Was meinst du, wenn du vom weiblichen Zykluspotential sprichst?
Nun, durch die Hormonwirkung im Körper werden verschiedene Prozesse ausgelöst, welche man in 4 Phasen unterteilen kann. In diesen 4 unterschiedlichen Zyklusphasen passiert ganz Ähnliches, wie während der Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst, Winter gibt es demnach auch als Zyklusjahreszeiten. In jeder Phase hat die Frau ein anderes Energielevel, andere Ernährungsgewohnheiten, eine andere emotionale Verfassung, Wirkung auf das Umfeld und umgekehrt. Wenn ich um diese Prozesse weiß, kann der Zyklus ein „Werkzeug“ werden, das ich immer bei mir trage. Ich kann mir mit mehr Verständnis begegnen, und zusätzlich auch Dinge in den Phasen erledigen, in denen sie mir leichter fallen.
Und wie wird man Zykluspädagogin?
Ich habe im Endeffekt meine verschiedenen Ausbildungen zusammengefügt. Ich habe eine Ausbildung zur MFA, ein Lehramtsstudium mit den Fächern Deutsch, Mathe, Biologie und Kunst, wobei mein Interessenschwerpunkt auf Biologie lag. Und durch die Auseinandersetzung mit meinem eigenen Zyklus, dem Wunsch, nicht mehr hormonell zu verhüten und endlich grundlegend Bescheid zu wissen über den Zyklus, habe ich mich 2016 zur Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung ausbilden lassen. Damit ist die symptothermale Methode gemeint, eine Methode zur Zyklusbeobachtung, oft auch „natürliche Verhütung“ genannt. Durch diese Ausbildung habe ich unfassbar viel über den weiblichen Zyklus gelernt. Oft war ich den Tränen nahe, weil ich gar nicht fassen konnte, dass ich so lange, so wenig über meinen Körper gewusst habe und es so schön war, darüber zu lernen. Von der Pike auf.
Ich sehe mich weniger als Coachin, oder Beraterin, sondern lege den Schwerpunkt auf die Wissensvermittlung. Ich denke in Sachen Zyklus müssen Frauen nicht gecoacht werden, sondern haben intuitiv ein sehr gutes Gespür. Ich mache einfach Sachen sichtbar.
Achja und mich ständig auf dem Gebiet weiterzubilden und ganz viele Bücher zu wälzen und selbst Seminare zu besuchen ist für mich selbstredend.
Du hast auch selber hormonell verhütet?
Ja. Ich habe verschiedenen Pillenpräparate ausprobiert und den Hormonring. Und dadurch eine Vielzahl von Symptomen entwickelt, wie Hautausschlag am ganzen Körper, Stimmungstiefs, Gewichtszunahme. Auch die Pille danach habe ich genommen. Rückblickend hätte ich das meinem Körper gerne erspart.
Bist du gegen hormonelle Verhütung?
Nein. Ich selber würde nicht mehr hormonell verhüten. Manche Frauen vertragen die Präparate besser, bei mir war es nicht der Fall. Was ich schade finde, was aber auch ein Systemproblem ist: Viele Frauen wissen nicht was hormonelle Verhütung mit dem Körper macht. Die meisten Gynäkolog*innen haben auch keine Zeit, das in die Tiefe zu erklären. Ich finde allgemeines Zykluswissen sollte viel verfügbarer sein. Deshalb kann man auch nicht früh genug mit einer guten Aufklärungsarbeit beginnen. Und natürlich verstehe ich auch Eltern, die ihren Töchtern lieber die Pille verschreiben lassen, als sie ungeplant schwanger zu sehen. Wissen ist kein Verhütungsmittel, aber ich glaube nur was ich gut kenne, im Idealfall liebe, kann ich schützen.
Hast du Familie?
Ja. Ich bin verheiratet. Mein Mann hat mich von Anfang an auf meiner Zyklusreise begleitet und sich auch sehr intensiv damit auseinandergesetzt. Ich kann sagen, es ist ein aboluter Gamechanger, wenn ein Partner das zyklische Dasein der Frau mitgeht und mitfeiert. Wenn Verhütung nicht mehr die Sache der Frau ist, sondern eine gemeinsame. Und es da ganz viel Offenheit gibt. Das wünsche ich von Herzen und ohne Überheblichkeit allen Paaren.
Und ich habe zwei Kinder. Eine Tochter und einen Sohn. Deswegen ist es mir auch so wichtig, Eltern darin zu unterstützen in erster Linie für ihre Mädchen, aber auch die Jungs, einfach verfügbares Wissen über den Zyklus und Aufklärung im Allgemeinen bereit zu halten. Insbesondere im Hinblick darauf, den eigenen Körper wertzuschätzen.
5 Dinge, die man nicht über dich weiß:
- Ich bin eine sehr große Astrid Lindgren Fanin. Schon immer gewesen.
- Wenn ich etwas Neues zum Anziehen kaufe, schneide ich ewig die Etiketten nicht ab, auch wenn ich die Sachen behalten möchte.
- Grundsätzlich habe ich mich immer für unmusikalisch gehalten. Seit ich eine Ukulele geschenkt bekommen habe, überzeuge ich mich selber vom Gegenteil.
- Vom chinesischen Sternzeichen bin ich Drache.
- Wenn ich ein Junge geworden wäre, hätte ich Roman geheißen